Mein Schreibensweg

 

 

Die zwei Seiten der Medaille ...

 

Anfang der 1990er Jahre zog ich mir bei einem 5-m-Leitersturz einen Kompressionsbruch des L1 zu - Spital - drei Monate Gipskorsett - sechs Monate Krankenstand.

So weit die dunkle Seite der Medaille.

Die helle sollte gleich darauf folgen:

Während des Krankenstandes hatte ich viel Zeit für meine damals anderthalbjährige Tochter Diana. UND: Ich begann zu schreiben und zu zeichnen (war Deutsch- und Zeichenlehrer), nahm an mehreren Bewerben, bei denen Werbeideen gesucht wurden, teil. Bei vier (!) dieser Bewerbe gewann ich jeweils den Hauptpreis. Die wertvollsten: eine vierzehntägige Kreuzfahrt zum Nordkap, eine Reise nach San Francisco, ...

Aha, dachte ich, es kommt an, was ich kreativ schaffe. 

In dieser Zeit lernte ich Josef Schönegger kennen, der als Soldat der Deutschen Wehrmacht nicht nur die Schlacht um Stalingrad überlebt hatte, sondern schwerverwundet auch die darauffolgende dreieinhalbjährige Kriegsgefangenschaft. Die elf Stunden Interview-Tonbandaufnahmen waren die Basis für mein erstes Buch: Stalingrad. Kampf und Gefangenschaft. Überlebt. Aus den Lebenserinnerungen des Josef Schönegger. Bisher verkaufte sich das Buch über 2.000 mal.

Mit dem Erscheinen des Buches im Nov. 1995 suchte ich nach einem neuen (historischen) Stoff und fand ihn in einem ungeklärten mehrfachen Mord in der Nachkriegszeit 1947, dem elf Menschen (darunter sechs Kinder) an einem Abend in einem Bauernhof in Einzellage unweit meines Heimatortes zum Opfer fielen. Ich begann zu recherchieren: Zeitzeugeninterviews, Archivarbeit, Gerichtsakte, Nachforschungen aller Art. 

Im Schuljahr 1999/2000 gönnte ich mir ein sog. Sabbatical, ein Freijahr, in dem ich meine Recherchen abschließen und das Buch schreiben wollte.

In diesem Jahr verunglückte meine 40-jährige Schwägerin Doris beim Inlineskaten auf der Donauisel in Wien tödlich. An genau diesem Tag beschrieb ich den ersten Todesfall in meinem Buch! Zufall. Ihr Tod löste jedoch eine Schreibhemmung aus, die letztendlich jahrelang andauerte. Dazu kam, dass ich lange über die zu wählende stilistische Form des Buches brütete. 

Schließlich entschloss ich mich, das Buch zweigeteilt herauszubringen: Ein dokumentarischer Roman (290 Seiten) und eine pure Tatsachen-Dokumentation der Ereignisse (140 Seiten), in einem 430-seitigen Buch zusammengefasst.

Da der Verlag meines ersten Buches mein aktuelles Manuskript nicht annahm, recherchierte ich im Internet, um es letztendlich im "Self-Publishing" bei TREDITION herauszubringen. 

Korrektur und Lektorat verschlangen weiterhin viel Zeit, sodass es bis zum Mai 2018 dauerte, bis ich die ersten 200 Exemplare zugeschickt bekam. Die waren bald vekauft, weitere 300 wurden bestellt. Viele Bücher habe ich persönlich ausgeliefert - sei es mit dem Fahrrad oder mit dem Auto. Dabei habe ich viele interessante Menschen kennengelernt.

Die einsame Arbeit des Schreibens im stillen Kämmerchen hatte sich zur kommunikativen Arbeit des Buchmarketings und -verkaufs gewandelt.

Im August beginne ich mit einer ersten Lesung ... Weitere sind für die Folgemonate geplant.