Das massaker am sternleitenhof

Expose zu „Das Massaker am Sternleitenhof“

Ich bin (mittlerweile pensionierter) Lehrer und Autor des Buches „Stalingrad. Kampf und Gefangenschaft. Überlebt! Aus den Lebenserinnerungen des Josef Schönegger“ und beschäftige mich seit über 20 Jahren mit einem authentischen, ungeklärten Mordfall in meinem Lebensumfeld, der sich mit Schleichhandel und den schwierigen Lebensumständen im Bezirk Amstetten in der Nachkriegszeit („Russenzeit“) im allgemeinen und mit einem Mordfall im besonderen, der damit im Zusammenhang stehen könnte.

Dieses Verbrechen wird am 24. Oktober 1947 am Bauernhof „Pernleiten“, Dorf St. Peter in der Au, verübt, kostet 11 Menschen (darunter 6 Kinder, das jüngste nur 18 Monate alt) da Leben und bleibt bis heute unaufgeklärt. Ermordet wurden die Bauersfamilie Esterka, die Untermietfamilie Mayr und der ungarische Knecht Lajos Amhofer.

Neun Opfer werden mit jeweils nur einem Schuss hingerichtet, zwei mit einem Rührholz erschlagen.

Gerüchteweise wird dieser Mordfall mit angeblich sehr reichen Ungarn, die in den letzten Kriegsmonaten vor der heranrückenden Roten Armee aus ihrer Heimat geflüchtet sind, in Zusammenhang gebracht. Ein ungarischer Versorgungsstab ist ab Jänner 1945 am Hof einquartiert, wir von Soldaten der Deutschen Wehrmacht entwaffnet und soll dort vor ihrer Weiterflucht wertvollen Schmuck versteckt haben, den der Bauer Jahre später nach Ende des Krieges auf deren Verlangen nicht wieder herausrücken will. Er rechtfertigt sich damit, dass die Russen alles gestohlen hätten.

Zeitzeugen, deren Aussagen in einem 200-seitigen Erhebungsakt protokolliert sind, erklären, dass am Hof Wochen vor dem Überfall sehr große Angst geherrscht hat. Viele Zeitzeugen, die ich später zu interviewen versucht habe, halten sich sehr bedeckt, wundern sich, dass ich „mich gar nicht fürchte, wenn ich diesen Fall wieder aufgreife“. Andere vermuten, dass ich in St. Peter „auf eine Mauer des Schweigens stoßen werde“. Welche Gründe dahinterstecken, kann ich bis heute nicht verifizieren. Angst wir jedenfalls eine gewisse Rolle spielen.

Der schon erwachsene und nicht mehr am Hof wohnende Sohn der Untermietfamilie Mayer versucht 1951 in dem Fall, dem vier seiner Familienangehörigen zum Opfer gefallen sind, zu recherchieren. Schon nach kurze Zeit wir der in einem Brief aufgefordert, „...dies gefälligst sein zu lassen, ansonsten es ihm wie seiner Familie ergehen werde....“

Diese unverhohlene Morddrohung veranlasst ihn tatsächlich, seine Nachforschungen einzustellen, den Brief soll er zerrissen haben.

Mit seiner Schwester, die in Deutschland lebt, 2006 aber leider 81-jährig verstorben ist, habe ich in den Jahren 1996 bis 2000 Briefkontakt. Sie hat mir viel über das Leben am Hof erzählt.

Der zweiteilige Text „Das Massaker am Sternleitenhof“ besteht aus einem

1. Teil, der als "dokumentarischer Roman" angelegt ist (290 Seiten) - Fakten werden mit Fiktion "gemixt", wobei ich die Namen der agierenden Personen mehr oder weniger stark verändert habe. Welche Personen real sind, kann man trotz veränderter Namen erspüren.

Der 2. Teil ist eine reine "Dokumentation" (130 Seiten), in dem ich mich auf Gerichtsakten, Zeugenprotokolle, Obduktionsbefunde, Zeitungsberichte, Gemeinde- und Pfarrchroniken, Zeitzeugeninterviews und Briefe, die einem 4-jährigen Briefkontakt (1996 - 2000) mit einer damals bereits erwachsenen Tochter der ermordeten Untermietfamilie Mayer stammt, stütze. Sie ist 2 Wochen vor 11-fachen Mord aus dem Bauernhof ausgezogen.